Wer auf die Philippinen reist, merkt schnell: Dieses Land ist nicht nur geografisch unglaublich vielfältig, sondern auch sprachlich.
Mehr als 170 verschiedene Sprachen und Dialekte werden hier gesprochen – manche nur von kleinen Gemeinschaften auf entlegenen Inseln, andere von Millionen Menschen über mehrere Provinzen hinweg.
Die beiden offiziellen Amtssprachen sind Filipino (eine modernisierte Form des Tagalog) und Englisch. Filipino hört man besonders in Manila und im Schulunterricht, Englisch dominiert in Medien, Behörden, Universitäten und im Geschäftsleben. Es ist also durchaus möglich, sich im ganzen Land mit Englisch durchzuschlagen – besonders in Städten.
Doch wer genauer hinhört oder weiter ins Land reist, entdeckt schnell die wahren sprachlichen Schätze.
Auf Cebu und in weiten Teilen von Mindanao spricht man Cebuano. Im Norden von Luzon ist Ilocano weit verbreitet. In der Region Bicol dominiert Bicolano. Auf Samar und Leyte hört man Waray-Waray. Und das sind nur einige der größeren Sprachen – daneben gibt es Dutzende indigener Sprachen, die jeweils ihre eigenen Ausdrücke, Redewendungen und Klangmelodien haben.
Sprachen auf den Philippinen sind weit mehr als nur Kommunikationsmittel. Sie sind Träger von Kultur, Identität und Geschichte.
Ein Ilocano wird sich mit Stolz als solcher vorstellen, ein Waray wird dir vielleicht ein eigenes Sprichwort mitgeben, das nur auf seiner Sprache wirklich Sinn ergibt. Die Leute hier fühlen sich stark mit ihrer Region, ihrer Sprache und ihrer Herkunft verbunden.
Interessant ist auch, wie sich diese Vielfalt auf das Alltagsleben auswirkt: Viele Menschen sprechen drei oder mehr Sprachen – z. B. ihren regionalen Dialekt, Filipino und Englisch. Im Alltag wird oft zwischen diesen hin- und hergewechselt, manchmal sogar mitten im Satz. Diese Art des „Code-Switchings“ ist ganz normal – und faszinierend zu beobachten.
Für Besucher bedeutet das vor allem eins: Offenheit lohnt sich. Wer sich bemüht, ein paar Wörter in der lokalen Sprache zu lernen – sei es ein einfaches „Salamat“ (Danke) oder ein herzliches „Magandang umaga“ (Guten Morgen) – der öffnet schnell Türen und Herzen.
Denn auch wenn die Philippinen ein englischfreundliches Land sind – nichts geht über ein echtes Lächeln auf der Muttersprache.